Ohne Herkunft keine Zukunft

DAS LUDWIG HOFFMANN QUARTIER UND SEINE GESCHICHTE

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Der Namensgeber des neuen Stadtquartiers in Berlin-Buch war von 1896 bis 1924 Stadtbaurat der Berliner Hochbauverwaltung und hinterließ in dieser Zeit überall in der Stadt Spuren. Maßgeblich beteiligt war er zum Beispiel am Bau von 13 Krankenhausanstalten, fünf davon in Buch. Das heutige Ludwig Hoffmann Quartier befindet sich auf dem Gelände des damals zweitgrößten Komplexes, der als 4. Berliner Irrenanstalt konzipiert und 1914/1915 fertiggestellt worden war. Die ursprüngliche Bestimmung wurde jedoch niemals realisiert. Im Ersten Weltkriegs diente die Anstalt als provisorisches Kriegslazarett.

1919 bis 1945

Nach dem Krieg entstand auf dem Gelände eine Kinderheilanstalt. Sie öffnete im März 1919 unter dem Namen „Genesungsheim der Stadt Berlin in Buch“ und entwickelte sich zur größten derartigen Einrichtung in Berlin. Nach ihrer Auflösung im Februar 1934 gerieten Bucher Krankenhauseinrichtungen zunehmend unter den Einfluss des Naziregimes. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs rückten teilweise wieder andere Fragen in den Mittelpunkt, sodass es 1941 zur Gründung des „Städtischen Krankenhauses Berlin-Buch“ kam. Wegen der bald danach einsetzenden Bombenangriffe auf Berlin konnte dieses Konstrukt seine volle Tätigkeit nie aufnehmen.

1945 bis 1989

1945 beschlagnahmte die Rote Armee das Krankenhaus und nutzte es als Zentrallazarett sowie als Sitz eines Teiles der sowjetischen Sanitätsverwaltung. 1950 ging es zurück an den Ostberliner Magistrat und gehörte als Allgemeinkrankenhaus zusammen mit den anderen Bucher Krankenhäusern zur größten Gesundheitseinrichtung in Ostberlin. 1963 erfolgte die Gründung des Klinikums Berlin-Buch, das mit fünf medizinischen Bereichen und 4.500 Betten damals Europas größter Krankenhausstandort werden sollte.

1989 bis heute

1989 versorgte das Klinikum Buch nur noch 3.500 Patienten. Nach seiner Auflösung in den Wendejahren sollte Mitte der 1990er Jahre ein neues medizinischen Zentrum den Betrieb aufnehmen. Das Vorhaben scheiterte und von 2001 bis 2007 nutzte die HELIOS Kliniken GmbH die Fläche. In den folgenden Jahren wurde am Konzept der Umwandlung des Areals in eine Wohnanlage gearbeitet, dessen Umsetzung 2012 mit der Übernahme durch das Ludwig Hoffmann Quartier begann. Damit erhielt ein denkmalgeschütztes Bau- und Gartenensemble wieder eine Zukunft. Entstanden auf der Grundlage des zur damaligen Zeit richtungsweisenden Konzepts einer Gartenstadt setzten vor allem die städtebauliche Raumorganisation und die neoklassizistische Architektur der Anlage Maßstäbe. Die architektonisch geprägten Grünräume sollten die Bauten in einer Einheit zusammenfassen, als Erweiterung der Krankenzimmer wirksam werden und den Genesungsprozess der Patienten befördern. Bis in die Gegenwart lässt sich die reizvolle Wirkung des Ensembles ablesen, das Ludwig Hoffmann nach funktionalen und ästhetischen Maßstäben überzeugend realisierte und das nun im Ludwig Hoffmann Quartier bewahrt wird.